Montag, 23. Dezember 2013

Die toten Frauen von Juarez  

""Boxen, das heißt verrauchte Sporthallen und Nieren, die geschlagen werden, bis sie bluten" hat Roger Kahn geschrieben, aber in Mexiko blutete alles im Ring. Von den Schmerzen ganz zu schweigen"
 

Verlag: Klett-Cotta - 313 Seiten - ISBN: 3608502122 - Veröffentlichung: 15. März 2012 - Originaltitel: The dead women of Juarez

Klappentext 

Ciudad Juarez, Mexiko an der Grenze zu Texas. Zahlreiche Frauen verschwinden. Einheimische sagen, es seien mindestens 5000. Nur 400 von ihnen wurden bislang gefunden - vergewaltigt und getötet.

 Meine Meinung 

Puuuhh.. keine leichte Kost. Ganz und gar nicht. Mir liegt das Buch jetzt, knapp 6 Stunden nach dem "Auslesen", noch immer schwer im Magen. Gut gemacht, Sam Hawken.

Der Aufbau des Buches hat mich überrascht, aber gefällt mir sehr gut; es besteht aus zwei Teilen, nicht aus klassischen nebenher laufenden Erzählsträngen. 
Im ersten Teil verschwindet die Frau eines amerikanischen Boxers, im zweiten Teil steht ein ermittelnder Polizist im Mittelpunkt. Aber ich möchte nicht zu viel verraten.

Ciudad Juarez muss so etwas wie der Höllenschlund sein. So wird die Stadt hier, aber auch in vielen anderen Büchern dargestellt. Und natürlich in den regelmäßigen medialen Berichterstattungen, wenn der Drogenkrieg wieder einmal ein neues Level der Brutalität erreicht hat. In diesem Buch geht es aber nur sekundär um den Drogenkrieg und primär um die verschwundenen Frauen der Stadt. Obwohl.. eigentlich interessiert es niemanden. Dass der Hintergrund der Geschichte nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, lässt sich im Nachwort und im Internet nachlesen. So verwundert es auch nicht, dass den "verschwundenen Frauen" nie solche Aufmerksamkeit geschenkt wird, wie den Drogenkartellen und deren Morden.
Was auf den knapp 300 Seiten geschieht, kann man sich nicht ausdenken. Es ist menschenverachtend und grausam, sowohl im ersten, als auch im zweiten Part.
 Ich wusste eigentlich die ganze Zeit, was im Hintergrund vor sich geht und wer dafür verantwortlich ist. Aber wahrhaben wollte ich es nicht. Es ist einfach zu pervers und zu ernüchternd.

"Natürlich war es so einfach; komplizierter musste es gar nicht sein"
Fazit
  
Was soll ich noch schreiben? Das Buch hat mich völlig erschüttert. Besonders, weil es sich nicht um eine rein fiktive Geschichte handelt.
 Für fünf Eselsohren hat mir irgendetwas gefehlt. Was das ist, weiß ich nicht so genau. Vielleicht ist es auch nur der Umstand, dass mir die Geschichte so schwer im Magen liegt.


 


Großes Lob an Corbis. Das Cover ist der Wahnsinn.


Besten Dank an Klett-Cotta

Der Händler der verfluchten Bücher  

"Eiskalte Eindböen peitschten gegen die Mauern der Abtei San Michele della Chiusa und trieben den Geruch von Harz und welken Blättern nach drinnen, Vorboten eines aufziehenden Unwetters."

 Verlag: emons: - 366 Seiten - ISBN: 3954511952 - Veröffentlichung: 29. August 2013 - Originaltitel: Il mercanti di libri male-detti - 1. Teil der Ignazio-da-Toleda-Reihe

Klappentext

Venedig 1218: Der Reliquienhändler Ignazio da Toledo erhält den Auftrag das gefährlichste Buch der Welt zu beschaffen. In alten Schriften heißt es: Wer das "Uter Ventorum" besitzt, wird zum Herrscher des Universums. Auf der Suche nach der Handschrift gerät Ignazio in ein tödliches Intrigenspiel. Jemand scheint alle seine Schritte vorauszuahnen. Dunkle Mächte wollen das Buch um jeden Preis - und um es in ihren Besitz zu bringen, schrecken sie vor nichts zurück.

Meine Meinung 

Das Buch bietet einiges, was ich mir von einem guten Buch wünsche:
man ist direkt in der Geschichte, es geht schnell voran, Rätsel, eine Art Schnitzeljagd und eine Geheimorganisation. Und natürlich ein Buch, mit dem es möglich ist, die Welt zu beherrschen (ja, klingt ein bisschen nach "Der Club Dumas").
Super! Schön abenteuerlich und perfekt für Abende auf der Couch bei gedämmten Licht. Zumindest zu Beginn.
Nach dem ersten Drittel kann sich das Buch bzw. der Autor leider nicht mehr steigern und es scheint, als wäre das Pulver verschossen.
 Mir kam es so vor, als würde sich von nun an alles wiederholen (nicht nur die langen Reisen zu Pferd..). Der Verlauf der Geschichte ist sehr vorhersehbar und leider wenig überraschend, ausgenommen eine Kleinigkeit am Ende des Buches. Jedenfalls hätte ich damit nicht gerechnet.
Die Tatsache, dass Landschaften nicht in epischer Breite beschrieben werden finde ich gut, weil es ermüdend ist und nervt. Alles in Allem bleibt Simoni aber zu oberflächlich, auch die Zeichnung der, teils stereotypen, Charaktere. 

Fazit

Die Bewertung des Buches fällt mir sehr schwer. Besonders der Beginn und, wie oben schon beschrieben, das erste Drittel des Buches finde ich sehr gelungen, sodass 4 oder gar 5 Eselsohren drin gewesen wären. Ich habe mich auf eine abenteuerliche, wendungsreiche Geschichte gefreut. Dann kommt nicht mehr viel, was nach dem tollen Auftakt noch enttäuschender ist. Nach ein paar Tagen Reflexion kann ich leider nur 3 Eselsohren geben.



Besten Dank an den Emons:-Verlag

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Endlich! Die Lesezeichen sind fertig.

Die ersten 20 Follower bei Bloglovin' oder die ersten 20 "Teiler" bei Facebook bekommen ein Lesezeichen als Dankeschön :-) 



Wie funktioniert das Folgen via Bloglovin'? So:
1. www.bloglovin.com
2. oben rechts "search blogs": was soll ich lesen
3. "sign up with facebook" - ruhig ignorieren
4. oben links "follow"
5. ja, ganz ohne sign up gehts nicht: einfach die Anmeldedaten von Facebook nutzen
6. fertig :-) 
   

Ach ja: bitte schreibt mir eure Adresse an wassollichlesen@googlemail.com, damit die Lesezeichen auch irgendwann ankommen.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Ghostman  

"Hector Moreno und Jerome Ribbons saßen in Ihrem Wagen im Erdgeschoss der Parkgarage des Atlantic Regency Hotel Casinos und zogen sich mit einem zusammengerollten Fünfer, einem Feuerzeug und einem zerknautschten Stück Alufolie ihr Crystal Meth rein."
 

Verlag: Goldmann - 381 Seiten -  ISBN: 3442313376 - Veröffentlichung: 22. März 2013 - Originaltitel: The Ghostman

Klappentext

Sich unsichtbar zu machen, ist sein tägliches Geschäft.
Beweise und Spuren verschwinden zu lassen, damit kennt er sich gut aus.
Diesmal geht es um einen misslungenen Überfall auf ein Kasino. Er soll aufräumen, die Spuren beseitigen.
Eine Million Dollar in bar stehen auf dem Spiel - 48 Stunden hat er Zeit.
Und da draußen gibt es jemanden, der es auf seinen Kopf abgesehen hat. Aber auch der wird ihn zuerst einmal finden müssen.
Sie nennen ihn schließlich nicht umsonst "Ghostman".

Meine Meinung

Meine Ansprüche an das Buch waren nicht sonderlich hoch. Das liegt besonders am Titel. Ist vielleicht ein bisschen oberflächlig, weil er einfach schlecht übersetzt sein könnte. Aber, wie ihr oben seht, ist das hier nicht der Fall. Gut, "Kings of Cool" von Don Winslow ist auch kein vor Zurückhaltung triefender Titel, aber hey, es ist Don Winslow.
Also zum Buch: wer gerne stereotype Charaktere trifft, ist hier genau richtig. Das unterhält und man weiß, was man kriegt. 
Wir haben die bösen Glatzköpfe, die zugedröhnten Bankräuber, die genialen Gentlemen-Bankräuber, die smarten FBI-Leute und die erbarmungslosen Bosse. Kennt man alles schon.
Was man allerdings nicht kennt, sind zum Einen, das unglaublich detaillierte Hintergrundwissen Hobbs' beispielsweise zu den Themen "Bankraub for Dummies", "Wie foltere ich richtig?" um nur einige Beispiele zu nennen. Zum Anderen kennt wahrscheinich auch niemand die Kreativität, mit der Hobbs zu Werke geht. Es ist schließlich sein erster Roman (von Drehbüchern abgesehen).
Hier werden die Leute nicht einfach hingerichtet oder gefoltert, hier ist alles, zumindest auf diesem Gebiet, etwas "besonderer", aber nicht minder brutal und grausam. Googlet einfach mal die Wirkung einer hohen (wahrscheinlich sehr hohen) Dosis Muskat. Prost! 
Das Buch spielt in zwei Erzählsträngen, die passend verknüpft werden. Mir gefällt in diesem Zusammenhang besonders der Strang, der sich in der Vergangenheit abspielt, aber wesentlich kürzer ist.
Damit enden auch leider schon die positiven Aspekte.
Ich möchte das Buch nicht völlig schlecht machen, aber Negatives bleibt ja meist in Erinnerung.
Zu Beginn, und dann immer seltener, nutzt Hobbs eine Art Countdown. Das vemittelt mir den Eindruck, dass der Ghostman wenig Zeit hat und diese umso schneller verrinnt. Tja, der Schein trügt. Denn der Ghostman hetzt sich nicht. Der Ghostman ist viel zu cool, routiniert und gelangweilt, als dass er sich hetzen müsste. Der Countdown ist nutzlos. Es kommt zu keiner Zeit Spannung auf. Warum? Weil der Ghostman auch ein Superhero-Buddy von Spiderman oder Batman sein könnte. Er ist zu perfekt. War er zwar nicht immer. Jetzt ist er es aber. Er ist eine Koryphäe. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass eh nichts schief gehen kann. 
Was mich aber dann doch überrascht hat, war das Ende. Ich möchte jetzt nicht spoilern......... Auf der einen Seite ist es passend. Es ist clever, realistisch und nachvollziehbar. Auf der anderen Seite hat mich der Gedanke "das war doch jetzt noch nicht alles?!" lange begleitet. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr passt es. Sehr abgeklärt. Typisch Ghostman.

Fazit

Trotz dieses Gemeckers hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen. Besonders das Hintergrundwissen ist beeindruckend und lässt mich auf interessante und wahrscheinlich auch innovative Folgebücher hoffen. Die kreativen Ansätze sind hier auf jeden Fall vorhanden.
Allerdings nicht über die ganzen 360 Seiten.





Tipp an Roger Hobbs: Bei dem enormen Handyverschleiss während der Geschichte wäre Product Placement eine gute Möglichkeit mehr Geld zu verdienen.. Statt "ich zerknickte das Handy" oder "ich schmiss das Mobiltelefon aus dem Fenster" ein bisschen mehr "Tschüss HTC One", "Machs gut Iphone"..