Donnerstag, 26. März 2015

Das Jahr des Hasen 


"Zwei Männer fuhren zur Mittsommerzeit eine Sandstraße entlang."

Verlag: Bastei Lübbe - 237 Seiten - ISBN: 3404259599 - Veröffentlichung: 1975 - Originaltitel: Jäniksen Vuosi

Klappentext

Seine Arbeit ödet ihn an, seine Ehe ist schon seit Jahren eine Qual - der Journalist Vatanen schleppt sich von einem Tag zum nächsten. Bis ihm auf der Heimfahrt von einem seiner üblichen langweiligen Pressetermine ein junger Hase vors Auto hoppelt - und Vatanen ehemals so hübsch geordnetes Leben zum Abenteuer wird, das ihn quer durch Finnland führt.

Meine Meinung

Letztes Jahr habe ich mit Begeisterung das Buch "Die Romantherapie" gelesen und ebendort bin ich auf "Das Jahr des Hasen" gestoßen. Die Kategorie bzw. "Krankheit" unter der das Buch zur Heilung empfohlen wird, ist Midlife-Crisis. Nun habe ich zwar keine Midlife-Crisis, aber das, was über "Das Jahr des Hasen" geschrieben wurde, hat mich sehr neugierig gemacht.

Sonntag, 22. März 2015

Die Sirenen von Belfast 

"Die verlassene Fabrik wirkte wie die Vorschau auf eine ungewisse Zukunft, in der die ganze Welt so aussehen würde, eine Zeit, in der es keine Möglichkeit mehr gab, gegen Verrottung anzukämpfen, Verbrennungsmotoren oder Bildröhren zu reparieren." 


Verlag: Suhrkamp - 387 Seiten - ISBN: 3518466127 - Veröffentlichung: 7. März 2015 - Originaltitel: I hear the Sirens in the Street - 2. Teil der "Sean-Duffy"-Reihe

Klappentext

Ein Torso in einem Koffer, ein tätowierter Hautfetzen und eine teuflisch schöne Witwe - Detective Sergeant Sean Duffy ist zurück mit einem Fall, der ihn tief in die Wirren des Nordirlandkonflikts zieht. Er stößt auf skrupellose Geldgeschäfte und familiäre Abgründe. Und bald schon wird er selbst zum Opfer seiner Ermittlungen...

Meine Meinung

Es ist eine Schande. Es ist wirklich eine Schande. Es ist eine Schande, dass ich Adrian McKintys Lesung im Rahmen der diesjährigen lit.Cologne am 18. März verpasst habe. Das passiert mir nicht noch einmal.
Nachdem mich der erste Teil um Sean Duffy so begeistert hat, ist es nur logisch, dass ich auch den zweiten Teil gelesen habe. Und der gefällt mir noch besser. Es macht unbedingt Sinn "Der katholische Bulle" vorher zu lesen, nicht nur, weil es zweifellos ein tolles Buch ist, sondern vor allem, weil hier das Setting geklärt wird: wo und wann spielt die Geschichte, wie ist das Umfeld, was ist los in Nordirland, wer sind die Akteure, usw. . In "Die Sirenen von Belfast" wird nicht mehr darauf eingegangen - gut so, denn nichts nervt mehr als ständiges Wiederholen der Vorgeschichte. Aber auf ein paar Sachen verzichtet McKinty auch in diesem Teil, neben der Rahmenbedingungen, nicht: Wodka Gimlet, Musik und vor allem auf seinen abgefahrenen und durchweg unterhaltsamen Schreibstil - rasant, flapsig und ungemein witzig. Es war wirklich eine Genugtuung für mich, dieses Buch zu lesen. Die Zeit vergeht wie im Fluge. 
Der Plot ist sehr gelungen, ich hatte keine Ahnung, wie das ganze Wirrwarr aus Hinweisen und Fährten verstrickt ist , jedenfalls bis zum großen Feuerwerk am Ende des Buches, das alles aufklärt.
Atmosphärisch schafft es McKinty, trotz verbesserten Arrangement von Duffy zu den ortsansässigen Verbrechern, eine ständige Bedrohung aufrecht zu erhalten. Es könnte schließlich ständig irgendetwas in die Luft fliegen, IRA sei Dank. Nicht zuletzt bewiesen durch ein von Raketenbeschuss zerstörtes Polizeirevier. Dazu werden die Nachbarn aus reiner Langeweile und Ausweglosigkeit schnell zu Lynchmördern. Alles sehr, sehr unschön und sehr realistisch. 
Es gefällt mir sehr gut, wie McKinty die Geschichte weiterhin im Nordirlandkonflikt angesiedelt hat. Dabei bleibt es diesmal aber nicht, sondern auch der Fall "John DeLorean" wird sehr gekonnt in die Geschichte eingebaut. Wir erinnern uns: in Nordirland stand die Fabrik, in der die Zeitmaschine aus "Zurück in die Zukunft", der DeLorean DMC 12, produziert wurde. So ist es nur passend, dass das allseits beliebte Zitat auf der ersten Seite eines Buches in diesem Fall ein Dialog von Marty McFly und Doc Brown aus "Zurück in die Zukunft" ist. Da hatte mich das Buch auch unterbewusst wohl schon überzeugt. 
Ganz nebenbei besetzten zeitgleich die argentinische Armee die Falklandinseln und der Zodiac Killer treibt sein Unwesen in der Bay Area.
Besonders auffallend ist, dass die Musik, im letzen Teil hat Sean Duffy schon bewiesen, dass er ein großer Musikliebhaber ist, noch mehr in den Mittelpunkt rückt. Für jede Lebensphase hat Duffy die passende musikalische Untermalung auf Lager, sei es um eine amerikanische Blondine zu verführen, oder um nach einem miesen Tag mit einem Wodka Gimlet runterzukommen. So ist es nur richtig, dass auch einzelne Kapitel die Namen von Liedern erhalten, so beginnt das erste Kapitel und somit auch das Buch mit "A town called Malice". 


Fazit

Adrian McKinty und Sean Duffy, das passt einfach. Ich habe nichts auszusetzen an dem Buch und das Ende und der Epilog machen neugierig auf den nächsten Teil "Die verlorenen Schwestern", den ich mir sicher nicht entgehen lassen werde. Jetzt schaue ich erstmal "Zurück in die Zukunft" und freue mich auf meinen Trip nach Belfast und Nordirland im Juni.

   




Besten Dank nochmal an Crimenoir für den tollen Tipp :-)

Sonntag, 15. März 2015

Killing Lessons - Saul Black

"Im gleichen Augenblick, in dem Rowena Cooper aus ihrer warmen, von Keksduft erfüllten Küche trat und die beiden Männer bei der Hintertür im Hausflur stehen sah, während der schmelzende Schnee von den Rändern ihrer Stiefel troff, wusste sie genau, was dies war: ganz allein ihre Schuld."


Verlag: Knaur - 503 Seiten - ISBN: 3426516101 - Veröffentlichung: 2. März 2015 - Originaltitel: Killing Lessons

Klappentext

Bestialische Morde. Scheinbar willkürlich. Ein psychopatischer Killer und sein brutaler Helfer terrorisieren den Westen der USA. Als sie in den verschneiten Bergen Colorados erneut zuschlagen, kann ihnen mit knapper Not ein zehnjähriges Mädchen entrinnen. Schwer verletzt findet sie Zuflucht in einer einsamen Hütte im Wald.
Für Detective Valerie Hart vom San Francisco Police Department gibt es nur eine Chance: Sie muss die Handschrift des Killers lesen lernen - und schneller sein als er.

Meine Meinung

Saul Black verschwendet keine Zeit: es geht direkt zu Beginn der Geschichte zur Sache, was mir außerordentlich gefällt. Und nicht, wie so oft, in einem Epilog, sondern direkt in der gegenwärtigen Handlung.
So, das war grundsätzlich auch leider schon alles, was mir an dem Buch gefallen hat.

Sonntag, 8. März 2015

Tiere essen


"Als ich klein war, verbrachte ich das Wochenende oft bei meiner Oma."

Verlag: Kiepenheuer & Witsch - 392 Seiten - ISBN: 3462040448 - Veröffentlichung: 19. August 2010 - Originaltitel: Eating Anmials

Klappentext 

Wie viele junge Menschen war Jonathan Safran Foer lange Zeit mal Fleischesser, mal Vegetarier. Als er Vater wurde und er und seine Frau überlegten, wie sie ihr Kind ernähren sollten, wollte er sich konsequenter mit seiner Ernährungsweise auseinandersetzen: Warum essen wir Tiere? Würden wir sie auch essen, wenn wir wüssten, wie sie leben und sterben? Foer stürzt sich mit Leib und Seele in sein Thema. Er recherchiert auf eigene Faust, bricht nachts in Tierfarmen ein, konsultiert einschlägige Studien und spricht mit zahlreichen Akteuren und Experten. Vor allem aber geht er der Frage auf den Grund, was Essen für den Menschen bedeutet. Er hinterfragt die Geschichten, die wir uns selbst erzählen, um unser Essverhalten zu rechtfertigen, und die dazu beitragen, dass wir vor den Konsequenzen der Massentierhaltung die Augen verschließen.

Meine Meinung

Es gibt nicht viele Themen in der Öffentlichkeit, die immer mal wieder so gehypt werden, wie das Thema "Ernährung" bzw. die Themen "Massentierhaltung", "vegane/vegetarische Ernährung". Spätestens seit den vielen (durchaus lesenswerten) Kochbüchern von Atilla Hildmann und einer stetig wachsenden Anhängerschaft der grünen Ernährung ist das Thema wieder in aller Munde. So überrascht es nicht, dass "Tiere essen" im Original bereits 2010 erschien.
Nach Lesen des Klappentextes hatte ich die Befürchtung, dass das Buch langweilig und vor allem sehr zahlenlastig und statistisch ist. Obwohl der Autor Jonathan Safran Foer ist. Also der Autor von den (verfilmten) Büchern "Alles ist erleuchtet" und "Extrem laut und unglaublich nah". Einem Geschichtenerzähler par excellence.