Montag, 23. Dezember 2013

Die toten Frauen von Juarez  

""Boxen, das heißt verrauchte Sporthallen und Nieren, die geschlagen werden, bis sie bluten" hat Roger Kahn geschrieben, aber in Mexiko blutete alles im Ring. Von den Schmerzen ganz zu schweigen"
 

Verlag: Klett-Cotta - 313 Seiten - ISBN: 3608502122 - Veröffentlichung: 15. März 2012 - Originaltitel: The dead women of Juarez

Klappentext 

Ciudad Juarez, Mexiko an der Grenze zu Texas. Zahlreiche Frauen verschwinden. Einheimische sagen, es seien mindestens 5000. Nur 400 von ihnen wurden bislang gefunden - vergewaltigt und getötet.

 Meine Meinung 

Puuuhh.. keine leichte Kost. Ganz und gar nicht. Mir liegt das Buch jetzt, knapp 6 Stunden nach dem "Auslesen", noch immer schwer im Magen. Gut gemacht, Sam Hawken.

Der Aufbau des Buches hat mich überrascht, aber gefällt mir sehr gut; es besteht aus zwei Teilen, nicht aus klassischen nebenher laufenden Erzählsträngen. 
Im ersten Teil verschwindet die Frau eines amerikanischen Boxers, im zweiten Teil steht ein ermittelnder Polizist im Mittelpunkt. Aber ich möchte nicht zu viel verraten.

Ciudad Juarez muss so etwas wie der Höllenschlund sein. So wird die Stadt hier, aber auch in vielen anderen Büchern dargestellt. Und natürlich in den regelmäßigen medialen Berichterstattungen, wenn der Drogenkrieg wieder einmal ein neues Level der Brutalität erreicht hat. In diesem Buch geht es aber nur sekundär um den Drogenkrieg und primär um die verschwundenen Frauen der Stadt. Obwohl.. eigentlich interessiert es niemanden. Dass der Hintergrund der Geschichte nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, lässt sich im Nachwort und im Internet nachlesen. So verwundert es auch nicht, dass den "verschwundenen Frauen" nie solche Aufmerksamkeit geschenkt wird, wie den Drogenkartellen und deren Morden.
Was auf den knapp 300 Seiten geschieht, kann man sich nicht ausdenken. Es ist menschenverachtend und grausam, sowohl im ersten, als auch im zweiten Part.
 Ich wusste eigentlich die ganze Zeit, was im Hintergrund vor sich geht und wer dafür verantwortlich ist. Aber wahrhaben wollte ich es nicht. Es ist einfach zu pervers und zu ernüchternd.

"Natürlich war es so einfach; komplizierter musste es gar nicht sein"
Fazit
  
Was soll ich noch schreiben? Das Buch hat mich völlig erschüttert. Besonders, weil es sich nicht um eine rein fiktive Geschichte handelt.
 Für fünf Eselsohren hat mir irgendetwas gefehlt. Was das ist, weiß ich nicht so genau. Vielleicht ist es auch nur der Umstand, dass mir die Geschichte so schwer im Magen liegt.


 


Großes Lob an Corbis. Das Cover ist der Wahnsinn.


Besten Dank an Klett-Cotta

Der Händler der verfluchten Bücher  

"Eiskalte Eindböen peitschten gegen die Mauern der Abtei San Michele della Chiusa und trieben den Geruch von Harz und welken Blättern nach drinnen, Vorboten eines aufziehenden Unwetters."

 Verlag: emons: - 366 Seiten - ISBN: 3954511952 - Veröffentlichung: 29. August 2013 - Originaltitel: Il mercanti di libri male-detti - 1. Teil der Ignazio-da-Toleda-Reihe

Klappentext

Venedig 1218: Der Reliquienhändler Ignazio da Toledo erhält den Auftrag das gefährlichste Buch der Welt zu beschaffen. In alten Schriften heißt es: Wer das "Uter Ventorum" besitzt, wird zum Herrscher des Universums. Auf der Suche nach der Handschrift gerät Ignazio in ein tödliches Intrigenspiel. Jemand scheint alle seine Schritte vorauszuahnen. Dunkle Mächte wollen das Buch um jeden Preis - und um es in ihren Besitz zu bringen, schrecken sie vor nichts zurück.

Meine Meinung 

Das Buch bietet einiges, was ich mir von einem guten Buch wünsche:
man ist direkt in der Geschichte, es geht schnell voran, Rätsel, eine Art Schnitzeljagd und eine Geheimorganisation. Und natürlich ein Buch, mit dem es möglich ist, die Welt zu beherrschen (ja, klingt ein bisschen nach "Der Club Dumas").
Super! Schön abenteuerlich und perfekt für Abende auf der Couch bei gedämmten Licht. Zumindest zu Beginn.
Nach dem ersten Drittel kann sich das Buch bzw. der Autor leider nicht mehr steigern und es scheint, als wäre das Pulver verschossen.
 Mir kam es so vor, als würde sich von nun an alles wiederholen (nicht nur die langen Reisen zu Pferd..). Der Verlauf der Geschichte ist sehr vorhersehbar und leider wenig überraschend, ausgenommen eine Kleinigkeit am Ende des Buches. Jedenfalls hätte ich damit nicht gerechnet.
Die Tatsache, dass Landschaften nicht in epischer Breite beschrieben werden finde ich gut, weil es ermüdend ist und nervt. Alles in Allem bleibt Simoni aber zu oberflächlich, auch die Zeichnung der, teils stereotypen, Charaktere. 

Fazit

Die Bewertung des Buches fällt mir sehr schwer. Besonders der Beginn und, wie oben schon beschrieben, das erste Drittel des Buches finde ich sehr gelungen, sodass 4 oder gar 5 Eselsohren drin gewesen wären. Ich habe mich auf eine abenteuerliche, wendungsreiche Geschichte gefreut. Dann kommt nicht mehr viel, was nach dem tollen Auftakt noch enttäuschender ist. Nach ein paar Tagen Reflexion kann ich leider nur 3 Eselsohren geben.



Besten Dank an den Emons:-Verlag

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Endlich! Die Lesezeichen sind fertig.

Die ersten 20 Follower bei Bloglovin' oder die ersten 20 "Teiler" bei Facebook bekommen ein Lesezeichen als Dankeschön :-) 



Wie funktioniert das Folgen via Bloglovin'? So:
1. www.bloglovin.com
2. oben rechts "search blogs": was soll ich lesen
3. "sign up with facebook" - ruhig ignorieren
4. oben links "follow"
5. ja, ganz ohne sign up gehts nicht: einfach die Anmeldedaten von Facebook nutzen
6. fertig :-) 
   

Ach ja: bitte schreibt mir eure Adresse an wassollichlesen@googlemail.com, damit die Lesezeichen auch irgendwann ankommen.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Ghostman  

"Hector Moreno und Jerome Ribbons saßen in Ihrem Wagen im Erdgeschoss der Parkgarage des Atlantic Regency Hotel Casinos und zogen sich mit einem zusammengerollten Fünfer, einem Feuerzeug und einem zerknautschten Stück Alufolie ihr Crystal Meth rein."
 

Verlag: Goldmann - 381 Seiten -  ISBN: 3442313376 - Veröffentlichung: 22. März 2013 - Originaltitel: The Ghostman

Klappentext

Sich unsichtbar zu machen, ist sein tägliches Geschäft.
Beweise und Spuren verschwinden zu lassen, damit kennt er sich gut aus.
Diesmal geht es um einen misslungenen Überfall auf ein Kasino. Er soll aufräumen, die Spuren beseitigen.
Eine Million Dollar in bar stehen auf dem Spiel - 48 Stunden hat er Zeit.
Und da draußen gibt es jemanden, der es auf seinen Kopf abgesehen hat. Aber auch der wird ihn zuerst einmal finden müssen.
Sie nennen ihn schließlich nicht umsonst "Ghostman".

Meine Meinung

Meine Ansprüche an das Buch waren nicht sonderlich hoch. Das liegt besonders am Titel. Ist vielleicht ein bisschen oberflächlig, weil er einfach schlecht übersetzt sein könnte. Aber, wie ihr oben seht, ist das hier nicht der Fall. Gut, "Kings of Cool" von Don Winslow ist auch kein vor Zurückhaltung triefender Titel, aber hey, es ist Don Winslow.
Also zum Buch: wer gerne stereotype Charaktere trifft, ist hier genau richtig. Das unterhält und man weiß, was man kriegt. 
Wir haben die bösen Glatzköpfe, die zugedröhnten Bankräuber, die genialen Gentlemen-Bankräuber, die smarten FBI-Leute und die erbarmungslosen Bosse. Kennt man alles schon.
Was man allerdings nicht kennt, sind zum Einen, das unglaublich detaillierte Hintergrundwissen Hobbs' beispielsweise zu den Themen "Bankraub for Dummies", "Wie foltere ich richtig?" um nur einige Beispiele zu nennen. Zum Anderen kennt wahrscheinich auch niemand die Kreativität, mit der Hobbs zu Werke geht. Es ist schließlich sein erster Roman (von Drehbüchern abgesehen).
Hier werden die Leute nicht einfach hingerichtet oder gefoltert, hier ist alles, zumindest auf diesem Gebiet, etwas "besonderer", aber nicht minder brutal und grausam. Googlet einfach mal die Wirkung einer hohen (wahrscheinlich sehr hohen) Dosis Muskat. Prost! 
Das Buch spielt in zwei Erzählsträngen, die passend verknüpft werden. Mir gefällt in diesem Zusammenhang besonders der Strang, der sich in der Vergangenheit abspielt, aber wesentlich kürzer ist.
Damit enden auch leider schon die positiven Aspekte.
Ich möchte das Buch nicht völlig schlecht machen, aber Negatives bleibt ja meist in Erinnerung.
Zu Beginn, und dann immer seltener, nutzt Hobbs eine Art Countdown. Das vemittelt mir den Eindruck, dass der Ghostman wenig Zeit hat und diese umso schneller verrinnt. Tja, der Schein trügt. Denn der Ghostman hetzt sich nicht. Der Ghostman ist viel zu cool, routiniert und gelangweilt, als dass er sich hetzen müsste. Der Countdown ist nutzlos. Es kommt zu keiner Zeit Spannung auf. Warum? Weil der Ghostman auch ein Superhero-Buddy von Spiderman oder Batman sein könnte. Er ist zu perfekt. War er zwar nicht immer. Jetzt ist er es aber. Er ist eine Koryphäe. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass eh nichts schief gehen kann. 
Was mich aber dann doch überrascht hat, war das Ende. Ich möchte jetzt nicht spoilern......... Auf der einen Seite ist es passend. Es ist clever, realistisch und nachvollziehbar. Auf der anderen Seite hat mich der Gedanke "das war doch jetzt noch nicht alles?!" lange begleitet. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr passt es. Sehr abgeklärt. Typisch Ghostman.

Fazit

Trotz dieses Gemeckers hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen. Besonders das Hintergrundwissen ist beeindruckend und lässt mich auf interessante und wahrscheinlich auch innovative Folgebücher hoffen. Die kreativen Ansätze sind hier auf jeden Fall vorhanden.
Allerdings nicht über die ganzen 360 Seiten.





Tipp an Roger Hobbs: Bei dem enormen Handyverschleiss während der Geschichte wäre Product Placement eine gute Möglichkeit mehr Geld zu verdienen.. Statt "ich zerknickte das Handy" oder "ich schmiss das Mobiltelefon aus dem Fenster" ein bisschen mehr "Tschüss HTC One", "Machs gut Iphone"..

Samstag, 30. November 2013

Es gibt viel zu tun... zum Glück!


Weihnachten steht vor der Tür und ich werde versuchen bis zum 23. noch "Ghostman", "Der Händler der verbotenen Bücher", "Die Toten Frauen von Juarez" und "Honig" zu lesen und hoffentlich viele Eselsohren verteilen können. Also, falls noch jemand gar keine Ahnung hat, was er verschenken soll, einfach bis zum 23. warten ;-)


Montag, 25. November 2013

Der Zombie Survival Guide  

"Die Toten sind unter uns. Zombies, Ghule - ganz gleich mit welchem Etikett man sie versieht -, diese Somnambulen sind die größte Bedrohung für die Menschheit, abgesehen von der Menschheit selbst."
 

Verlag: Goldmann - 315 Seiten - ISBN: 3442458099 - Veröffentlichung: 18. Oktober 2010 - Originaltitel: The Zombie Survival Guide: Complete Protection from the Living Dead

Klappentext

Der Zombie Survival Guide ist der Schlüssel zur erfolgreichen Abwehr von Untoten, die eine ständige Bedrohung für den Menschen darstellen. Mittels hilfreicher Illustrationen und umfassender Informationen deckt dieser Überlebensführer das ganze Spektrum möglicher Angriffs- und Abwehrtechniken ab. Er gibt Ratschläge zu zombiesicherem Wohnen, erläutert Physiologie und typische Verhaltensmuster von Zombies und beschreibt die wichtigsten Utensilien im Kampf gegen diese hinterhältigen Gegner.

Meine Meinung

Normalerweise lese ich Bücher zu Ende, bevor ich mir ein Urteil bilden möchte. Und wenn es noch so lange dauert und noch so ein großer Krampf ist. Nicht Kampf, sondern Krampf. Mit "r". Das ziehe ich in der Hoffnung durch, dass ein überragendes Ende, den Rest, also eigentlich den Beginn, des Buches noch irgendwie raus haut. 
Diese Regel gilt bei Romanen. Hier handelt es sich ja aber nicht um einen solchen, sondern um einen Überlebensratgeber. Meine Meinung und Bewertung bezieht sich also nun auf die ersten 150 Seiten, also knapp die Hälfte.

Bevor ihr euch das Buch kauft, stellt für euch selbst klar, ob ihr das Buch tatsächlich als Überlebensratgeber für den Kampf gegen die Untoten nutzen wollt oder ob ihr euch von einer Parodie unterhalten lassen möchtet.
Fertig? Entschieden? Apokalypse oder Lachen?
Okay, als Survivalratgeber bekommt das Buch von mir 4 Eselsohren. Ich habe mich bisher nicht sonderlich mit solchen Büchern beschäftigt, aber für mich ist das ein gelungener Ratgeber für einen möglichen Angriff durch Zombies. Der einzige Wermutstropfen sind die fehlenden delikaten Survival-Menüs, die man fast den ganzen Tag auf DMAX bewundern kann. Welche Leckereien kann ich mit Insekt X und diesem und jenem Zweig, Blatt, Beere zaubern? Das fehlt mir hier. Klar, es gibt eine gewisse Zeit lang Supermärkte, aber wenn man mal länger im Wald unterwegs ist, könnte es nicht schaden. Merke: 4 Ohren für den Überlebensratgeber.

(Zwischen-)Fazit

ABER, da ich nicht davon ausgehe, dass zu meinen Lebzeiten (danach? neeeee...!) eine Zombievirus-Epidemie ausbricht, bekommt das Buch von mir nur 2 Eselsohren. Vorerst.
Es soll eine Parodie sein. Parodien sollen unterhalten. Über Parodien lacht man oder man schmunzelt zumindest. Das sind jedenfalls meine Ansprüche und ich habe mich auf ein leichtes, witziges Buch gefreut. Grade nach 3 ekelerregenden Staffeln von "The Waliking Dead"-Horrorszenarien. Aber das Buch ist einfach nicht witzig. Es ist ermüdend. Ich habe bis jetzt zweimal geschmunzelt (auf 150 Seiten). 
Was mir noch negativ aufgefallen ist, sind die ganzen Wiederholungen und lange Themengebiete, die völlig unnütz sind. Und schon gar nicht witzig. Es werden zum Beispiel diverse Waffen für den möglichen Kampf beschrieben. Oft mit dem Fazit, dass die Waffe kaum zu beschaffen sei oder dass der Umgang mit der Waffe zu kompliziert für Laien sei. Was soll das? Das ist nicht lustig.
Oftmals fühlte ich mich an ein wissenschaftliches Buch erinnert. Das hat mir sogar gefallen und wurde von passenden Skizzen unterlegt. Aber daraus hat Max Brooks einfach nichts gemacht. 
Was muss nun passieren, damit das Buch in den kommenden Wochen, in denen ich es auf jeden Fall zu Ende lesen werde, mehr als 2 Eselsohren bekommt?
1. Es muss anfangen mich zu amüsieren.
oder
2. Eine Apokalypse der lebenden Toten bricht über uns alle herein und ich kann das Buch als Ratgeber nutzen und das Überleben einer Mitmenschen sichern.
Sollte eine der beiden Dinge passieren, so bin ich gerne bereit, den Guide aufzuwerten. Aber jetzt brauche ich erstmal wieder ein "richtiges" Buch.




Donnerstag, 21. November 2013

Kings of Cool  

"In the bible, mamma, Cain slew Abel and East of Eden, mamma, he was cast."

Verlag: Suhrkamp - 351 Seiten - ISBN: 3518464000 - Veröffentlichung: 17. September 2012 - Originaltitel: The Kings of Cool - Prequel von Zeit des Zorns (Savages)

Klappentext

Kalifornien in den Sechzigern, Laguna Beach: Aussteiger, die in Versuchung geraten, Lokalhelden und Träumer, die nicht genug bekommen. Drogen, Gier, der Sündenfall. Surfer und Hippies schließen einen Pakt mit dem Teufel, dessen Auswirkungen bis in die Gegenwart zu spüren sind.
Laguna Beach, heute: Ben, Chon und O sind jung und sehen unverschämt gut aus, sie leben gefährlich und sind erfolgreich damit. Ihr Geschäft: erstklassiges Marihuana. Als korrupte Cops und rivalisierende Dealer mitverdienen wollen, wehren sie sich und gehen dabei auf volles Risiko. Noch ahnen sie nicht, dass ihr Schicksal unauflösbar mit der Vergangenheit ihrer eigenen Familien verknüpft ist. Was folgt ist ein blutiger Kampf der Generationen.

Meine Meinung

Ein typischer Don Winslow: schnell, kurzlebig und unterhaltsam. Besonders unterhaltsam. Genau wie Zeiten des Zorns, der bereits verfilmte Vorgänger. Wobei es sich hierbei um das Prequel handelt. Zuerst dachte ich, dass es sich bei dem Buch nur um so eine "geldmachende" Pseudofortsetzung handelt. Ist aber nicht so. Mir gefällt dieser Teil besser. Das Buch hat 351 Seiten? Echt? Merkt man nicht, die Zeit vergeht wie im Flug. 
Der Schreibstil ist bei den beiden Büchern identisch. Don Winslow ist ein wahrer Sprachkünstler, ein Virtuose, die Ideen und Worte sprudeln förmlich nur so heraus. Kurze, schnelle Sätze, hin und wieder Zitate aus Songtexten, dreckige Sprache: das ist cool, so muss es bei diesem Buch sein. So kann es nur Don Winslow. 
Ich schätze diese Art sehr, ist zwar nicht hochgestochen oder tiefsinnig und sicherlich nicht für jeden Tag, aber es unterhält ungemein. Egal wie übertrieben und klischeehaft das Buch ist (oder sind nicht alle Drogendealer Genies und alle Soldaten Tötungsmaschinen?).
Sehr nett sind die Anspielungen auf Figuren aus früher erschienenen Werken, z.B. Bobby Z. und Frankie Machine. (Frankie Machine würde auf jeden Fall 4 Eselsohren bekommen)
Äußerlich hält das Buch ebenfalls, was der Titel verspricht:komplett schwarz, auch die Seiten, und schlicht - unendlich cool.

Trotz der entfachten Reizüberflutung tritt besonders gegen Ende des Buches immer wieder ein Thema in den Vordergrund: der unaufhaltsame, grausame und sinnlose (!!!) Drogenkrieg. Deprimierend und realistisch.

"Genug ist ein Widerspruch in sich"

Fazit

Das Buch ist wie ein Film und es würde mich nicht wundern, wenn auch dieser Teil, trotz des ausbleibenden Erfolgs von Savages, verfilmt wird.
Ich wollte es eigentlich nicht schreiben, aber "Kings of Cool" - hier ist der Name Programm.




 

Samstag, 16. November 2013

Das Nebelhaus  

"Drei Tote und ein Komapatient, das war die Bilanz der "Blutnacht von Hiddensee", die die Ostseeinsel zwei Jahre zuvor erschüttert hatte."

Verlag: Limes - 410 Seiten - ISBN: 3809026150 - Veröffentlichung: 4. März 2013 


Klappentext 

Vor Jahren haben die Studienfreunde Timo, Philipp, Yasmin und Leonie sich aus den Augen verloren. Als sie sich im Internet wiederbegegnen, verabreden sie sich für ein Wochenende auf Hiddensee. Doch das Treffen endet in einem grauenvollen Verbrechen:
In einer stürmischen Septembernacht werden drei Menschen erschossen, eine Frau wird schwer verletzt und fällt ins Koma.

Meine Meinung

Das Nebelhaus hat mich lange im Nebel stehen lassen. Ich hatte keine Ahnung, wer der Mörder ist und wurde am Schluss sehr überrascht. Insgesamt bietet es alles, was ein guter Krimi braucht. Aber leider von allem nur ein bisschen.
An der Story ist nichts auszusetzten, es ist bis zum Schluss wie bei Cluedo - nur dass man hier weiß, mit was und wo gemordet wurde. Nicht aber, wer getötet hat. Die Erzählweise aus Gegenwart und Vergangenheit verflechtet Eric Berg gekonnt bis zum Finale.
Aber trotz dieser Ahnungslosigkeit baut sich keine rechte Spannung auf, was wahrscheinlich auch dazu geführt hat, dass ich so lange an dem Buch gelesen habe. 
Ein weiterer Punkt, sind die Figuren: richtig angesprochen oder gefallen hat mir keiner der Protagonisten, vielleicht weil sie nicht näher beschrieben wurden. Das kann natürlich alles so gewollt sein, sind ja auch einige Personen auf die knapp 400 gebracht worden. Nichtsdestotrotz fehlt mir da was.
Das durchaus überraschende Ende ist ein bisschen zu kurz geraten, der Weg dahin ein bisschen zu lang.

Fazit

Die Geschichte ist clever gestrickt, schockierend, ich hatte keinen Schimmer, wer der Mörder ist , überraschendes Ende, alles schlüssig und nachvollziehbar, aber irgendwie.. ist der Funke nicht übergesprungen. Kann man das so sagen? Zu viel hat mir zwischen den Zeilen gefehlt, deshalb



Dienstag, 5. November 2013

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry  

"Der Brief, der alles verändern sollte, kam an einem Dienstag."
 

Verlag: Weltbild - 384 Seiten - ISBN: 3863655273 - Veröffentlichung: 14. Mai 2012 - Originaltitel: The unlikely Pilgrimage of Harold Fry
 
Klappentext

Harold Fry hatte eigentlich nur vor, einen Brief einzuwerfen. Einen Brief an seine alte Kollegin Queenie, die bald sterben wird. Doch Harold entscheidet sich anders. Er läuft am Postkasten vorbei. Überzeugt davon, dass Queenie erst dann stirbt, wenn er den Brief abschickt. Und so läuft er weiter und weiter. 87 Tage lang, 1.000 Kilometer weit. Bis zu Queenies Hospiz. Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnt. Für sich selbst, für seine Frau, für Queenie. Und für uns alle.

Meine Meinung 
 
Unwahrscheinlich ist diese Reise zweifellos. Aber geht es in dem Buch wirklich nur um eine Reise? Ich glaube nicht. 
Besonders zu Beginn des Buches war ich kurz davor, das Buch in die Ecke zu schmeißen. Mehrmals. Aber die letzten 100 Seiten haben sich dann doch noch bezahlt gemacht und das Buch rausgerissen. Das Ende hat mich überrascht, war sehr emotional und hat mich nachdenklich gestimmt. Es hat genau gepasst. 

Leider war es ein beschwerlicher Weg bis dorthin, so beschwerlich, wie eine Pilgerreise wahrscheinlich auch ist. Was hat also dazu geführt, dass das Buch fast in der Ecke gelandet wäre? Das Verhalten von Harold (vielleicht liegt es am Namen? Siehe "Harold"), seiner Frau und später im Verlaufe des Buches auch das Verhalten des Sohnes. Es ist äußerst befremdlich und nervt schlicht und ergreifend. Vielleicht ist es auch einfach nicht mein Humor. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich mich gefragt habe, ob die Autorin das ernst meint, was da vor sich geht.

Nichtsdestotrotz ereignen sich auf Harolds Trip von Briefkasten zu Briefkasten (erinnerte mich zwangsläufig an Forrest Gump), die ein oder andere lustige Situation und das Ende hat es in sich. Vieles klärt sich erst zum Schluss. Ich kann gar nicht oft genug schreiben, wie begeistert ich vom Ende bin.

Fazit 

Wer sich 2/3 eines Buches "quälen" möchte und die Leiden einer Pilgerreise am eigenem Leibe erfahren möchte, um am Ende versöhnlich gestimmt zu werden, der kann hier getrost zugreifen.

Die strapaziöse Lesereise wird also mit dem Ende bzw. dem letzen Drittel des Buches gekrönt:
Der Weg ist das Ziel!



Montag, 4. November 2013

Die Behandlung  

"Als alles vorbei war, musste sich Detective Inspector Jack Caffery von der Mordkommision Südlondon eingestehen, dass ihn an jenem wolkenverhangenen Juliabend in Brixton am meisten die Krähen aus der Fassung gebracht hatten."

Verlag: Goldmann - 510 Seiten - ISBN: 3442308704 - Veröffentlichung: 2. Juli 2002 - Originaltitel: The Treatment - 2. Teil der Jack-Caffery-Reihe

Klappentext

Ein schockierendes Verbrechen stellt die Londoner Polizei vor ein Rätsel: Im Haus der Familie Peach muss sich Unaussprechliches zugetragen haben, bevor die Polizei die Wohnung stürmte, und bevor Rory, der kleine Sohn der Peaches, entführt wurde. Doch die Eltern können oder wollen keine Angaben zu den Geschehnissen machen. Schon bald macht in der Gegend das Wort von einem unheimlichen "Troll" die Runde, der kleine Kinder töten soll - und der vielleicht bereits sein nächstes Opfer ausgesucht hat ...

Meine Meinung

Oh. Mein. Gott. Mo Hayder beweist mit "Die Behandlung" dass es nicht immer bis ins kleinste Detail beschriebene, abgeschlachtete und verstümmelte Mordopfer braucht, um das Grauen zu erschaffen. Fast alles spielt sich im Kopf ab (verrückt bei einem Buch..).
Von Anfang an wird eine bedrohliche und äußerst unangenehme Stimmung erzeugt, die mich im Laufe des Buches belastet und meine Nerven auf eine echte Zerreissprobe gestellt hat. Irgendwie war ich froh, als ich das Buch endlich ausgelesen habe, wobei auch das Ende einen erheblichen Teil dazubeigetragen hat. Ich glaube Wörter wie "angeekelt", "grausam" oder "abartig" beschreiben ganz gut, welche Gefühle ich beim Lesen hatte, können die Abgründe, die sich im Buch auftuen aber dennoch nicht ganz wiedergeben. Sie reichen nicht ganz heran.
Zu den Figuren: Man findet natürlich die Protagonisten aus dem ersten Teil der Reihe wieder und im Nebenstrang werden die Probleme der Figuren weiter ausgestaltet, was auch wieder sehr gut gelingt.

Fazit

Den "Vogelmann" fand ich ja schon sehr gut, aber "Die Behandlung" spielt sich nochmal auf einer ganz anderen Ebene ab.
Es hat mir sogar noch einen Tick besser gefallen, weil es mich während des Lesens mehr beschäftigt hat. 
Wer sich also die ungemütlichen Herbsttage und Abende mit hartem Lesestoff um die Ohren schlagen möchte, sollte sich auf jeden Fall "Die Behandlung" und davor "Der Vogelmann" zu Gemüte ziehen.






Dienstag, 29. Oktober 2013

Blutige Stille  

"Die letzte Tasse Kaffe hätte Officer Chuck "Skid" Skidmore sich besser sparen sollen"
 

Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag - 391 Seiten - ISBN: 3596184517 - Veröffentlichung: 1. Juni 2011 - Originaltitel: Pray for Silence - 2. Teil der Kate-Burkholder-Reihe

Klappentext 

Sie töteten alle Mitglieder der Familie Plank. Die Leichen des Vaters und der beiden Söhne fand man im Wohnhaus, die der Mutter und des Babys auf dem Weg zur Scheune. Doch niemand war auf das vorbeireitet, was sie in der Scheune fanden. Die beiden Mädchen, gefoltert und misshandelt. Die Familie gehörte zur amischen Gemeinde in Painters Mill, Ohio, sie lebten getreu ihren Glaubensgrundsätzen von Schlichtheit und Bescheidenheit, waren gottesfürchtige Leute- Fernab von den Verführungen der Zivilisation. Oder enthüllt das Tagebuch der ältesten Tochter eine andere Wahrheit?

Meine Meinung

Ich muss das Buch zwangsläufig mit dem Vorgänger und ersten Teil der Reihe "Die Zahlen der Toten" vergleichen; und der Vergleich fällt gut aus. Nach der sehr gelungenen winterlichen Atmosphäre im Vorgänger, gelingt es auch hier, eine vor spannung knisternde Stimmung zu schaffen. Das Buch passt also perfekt in die momentane Jahreszeit. 
Einlesezeit gibt es auch diesmal nicht, sondern die Geschichte startet furios und grausam mit dem Siebenfachmord der amischen Familie. Aber was darüber hinaus noch furchtbarer ist als dieses Verbrechen, ist der Hintergrund der Tat, also das Verbrechen hinter dem Verbrechen. Ekelhaft. Schockierend. Wahrscheinlich aber alltäglicher als man denkt. Die Geschichte hat mich tatsächlich mitgenommen. Klingt vielleicht ein bisschen übertrieben, aber es ist schon harter Lesestoff. 
Zu Beginn des Buchs hatte ich wieder die Befürchtung, dass einiges offenbleibt und nicht beantwortet wird, aber im Laufe des Buchs klärt sich diesmal alles. Der Handlungsverlauf steuert schnell auf den gelungenen Showdown hin, so dass ich am Schluss alles hab stehen und liegen lassen, um zu erfahren, wie es endet!
Bevor ihr das Buch lest, solltet ihr auf jeden Fall den ersten Teil ("Die Zahlen der Toten") der Reihe lesen, alleine des Hintergrundwissens wegen. Klar, es ist eine Reihe, aber nichtsdestotrotz soll es ja auch Leute geben, die Mitten in einer Buchreihe anfangen, zu lesen (auch ich, siehe "Die hohe Kunst des Bankraubs"..). Meist wird zwar dann alles aus den Vorgängern aufgewärmt, was hier zum Glück kaum der Fall ist. Solche Wiederholungen nerven ungemein und stören bloß den Lesefluss. (Abgesehen davon, dass die Autorin und der Verlag so die Leser zwingen, bei Teil 1 zu beginnen ;-) ) 

Fazit

Der größte Kritikpunkt bei Teil 1 war, dass der Ausgang zu leicht zu durchschauen war und dadurch einfach keine Spannung aufkommen wollte. Das ist im 2. Teil auf jeden Fall besser gelungen. Gott sei Dank. 
Es hat Spaß gemacht (kann man hier von Spaß sprechen?) das Buch zu lesen und sich dementsprechend auf jeden Fall gelohnt, Kate Burkholder noch eine Chance zu geben. Den 3. Teil der Reihe werde ich also in naher Zukunft auch lesen.




 



Donnerstag, 24. Oktober 2013

Fegefeuer der Eitelkeiten  

"Un dann was sagen? Vielleich: "Vergess, dass ihr Hunger hab, vergess, dass euch von irgen'm rassistischem Bullen in'n Rücken geschossen wurde - Chuck war hier? Chuck is nach Harlem gekomm.." "

Verlag: Knaur - 875 Seiten - ISBN: 3426030152 - Veröffentlichung: 1. November 1988 - Originaltitel: The Bonfire of the Vanitys

Klappentext

Sherman McCoy, erfolgreicher Wall-Street-Broker mit Wohnsitz in der Park Avenue, findet sich plötzlich vor Gericht wieder. Unfallflucht. Eigentlich eine Bagatelle, doch Staatsanwälte, Priester und Boulevardblätter verschwören sich gegen ihn. Schließlich grassieren über ihn so viele spannende Gerüchte, dass die Wahrheit niemanden mehr interessiert. 

Meine Meinung

Wow! Was für ein Buch!
Zuerst habe ich mich etwas gesträubt, das Buch zu lesen. Jetzt wünsche ich mir, dass es noch länger gewesen wäre... 
Das Puzzle aus den verschiedenen Erzählsträngen setzt Wolfe nach und nach gekonnt zusammen, sodass das Unaufhaltsame seinen Lauf nimmt. 
Eigentlich weiß man genau was passiert, man muss nur an das Schlechteste denken, was passieren kann...vielleicht ist es einfach schlechtes Karma. Jedenfalls ist der Weg ins Verderben für Sherman McCoy unausweichlich.
Die Gesellschaft wird sehr fein skizziert, das Ergebnis ist in meinen Augen ziemlich schockierend; nämlich, dass sich gesellschaftlich in den letzten 30 Jahren nicht viel getan hat.Grade was Oberflächlichkeiten und Eitelkeiten angeht. Jedermann ist bloß auf den eigenen Vorteil aus. Natürlich sehr überspitzt.

 Einziges Manko: die teilweise nervige Übersetzung des Verlags (siehe erster Satz...) Aber da kann Tom Wolfe ja nichts für ;-)
Den Film mit Tom Hanks und Bruce Willis habe ich mir bisher noch nicht angeschaut.

Fazit

Das Buch ist politisch völlig unkorrekt und genau deshalb sehr unterhaltsam. Ich musste also einige Male arg schmunzeln. Die Art und Weise, wie Wolfe die Personen charakterisiert und sie beschreibt (Sprache, Verhalten, etc.) ist herrlich klischeehaft. So stelle ich mir eine Satire vor, eben ein wahrer 
MASTER OF THE UNIVERSE!


 
 

Dienstag, 22. Oktober 2013

Der Vogelmann  

"North Greenwich, Ende Mai. Es war drei Stunden vor Sonnenaufgang und der Fluss wirkte verlassen."

Verlag: Goldmann - 411 Seiten - ISBN: 3442451736 - Veröffentlichung: 2000 - Originaltitel: Birdman - 1. Teil der Jack-Caffery-Reihe

Klappentext 

London im Frühling. In der Nähe der Themse werden die Leichen von fünf Frauen gefunden, die offenbar einem Serienmörder zum Opfer fielen. Die Öffentlichkeit ist schockiert, und Detective Inspector Jack Caffery ermittelt mit seiner Spezialeinheit fieberhaft, um dem mysteriösen "Vogelmann" auf die Spur zu kommen. Hinweise führen ihn schließlich nach Greenwich, wo Jack die junge Malerin Becky kennenlernt, für die er alsbald mehr als nur berufliches Interesse entwickelt. Als es der Polizei schließlich gelingt, einen Verdächtigen festzunehmen, hoffen alle auf ein Ende des Alptraums. Doch das Morden geht weiter. Und auf einmal ist Becky spurlos verschwunden.

Meine Meinung

Als ich das Buch geschenkt bekommen habe und den Titel las und das Cover sah, habe ich eigentlich nicht viel von dem Buch erwartet. Aber Oberflächlichkeit ist keine gute Sache, denn das, was Mo Hayder auf den knapp 400 Seiten bietet, ist ein durchweg spannender Thriller, der zum Ende noch an Fahrt aufnimmt und das Spannungsniveau über das gesamte Buch hält.
Die Geschichte ist sehr raffiniert und als ich dann wusste, wie der Hase läuft,  legte ich am Ende, weil ich unbedingt wissen musste, wie es ausgeht, einen wahren Lesesprint ein. Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen und habe unentwegt gehofft, dass es nicht ganz so schlimm wird. Irgendwie habe ich auf so ein langweiliges Happy End gehofft. So soll es doch sein, dass man richtig mitfiebert, das macht einen starken Thriller aus!
Die Darstellung der Morde bzw. der Opfer und welcher Obsession der Mörder folgt, ist oft schon sehr schockierend und grausam. Unfassbar, wozu manche Menschen scheinbar in der Lage sind. Aber so ist es ja bei den meisten Thrillern, wobei man sich hier nochmal auf ein ganz anderes Terrain wagt. 
Ich möchte nicht allzu viel verraten, aber zwischendurch gibt es Momente, die mich richtig umgehauen haben und ich mir nur dachte, dass das, was passierte, nicht wahr sein könne.
Die Charaktere hatte ich direkt vor Augen. Die Probleme, die Jack Caffery neben den Mordfällen hat, sind ein interessanter Nebenstrang.

Fazit

Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt und mir ausgesprochen gut gefallen, besonders weil sich die Spannung, wie oben erwähnt, über das ganze Buch hält und ich an mehreren Stellen aufs Glatteis geführt wurde.
Ich werde den nächsten Teil der Reihe ("Die Behandlung") auf jeden Fall lesen und kann somit mindestens 4 Eselsohren geben. Fast 5, fast.



Sonntag, 20. Oktober 2013

Harold  

"Harold glaubte, nach Mutters Tod erbe er die Villa und erhänge sich zweimal die Woche in der Vorhalle."

Verlag: Heyne - 224 Seiten - ISBN: 3453435974 - Veröffentlichung: 12. September 2011 

Klappentext 

Harold bringt sich gerne um. Er hat das gleiche Hobby, wie sein Namensvetter aus "Harold and Maude", einem amerikanischen Film aus den Siebzigern. Ansonsten hat er nichts mit ihm zu tun. Er ist 49 Jahre alt, lebt in London und hat gerade seine Anstellung als Wurstfachverkäufer verloren. Donnerstags spielt er Bridge mit drei alten Damen. Ein ganz normales Leben, bis der elfjährige Melvin an seine Tür klopft.
Melvin sucht seinen Vater, und Harold willigt ein, ihn bei der Suche quer durch England und Irland zu begleiten. Sie treffen Humphrey Bogart, Jonny Danger, das Rosarote Badeschaf und Miss Pink Flamingo. Und das geht nicht immer gut aus. Harold bereut seine Hilfsbereitschaft spätestens, als er die Queen überfährt.

Meine Meinung

Der Klappentext lässt schon mal auf eine wunderbar skurrile Geschichte hoffen. Und das ist sie auch. ABER: so lustig das Buch auch an manchen Stellen ist, an denen ich auch lauthals lachen musste, meinen Humor hat der Autor zu selten getroffen.
Es geht los mit der Beschreibung von Harold, in welcher Umgebung er lebt und was er den "schönen" langen Tag so macht. Da war ich schon drauf und dran, das Buch wieder in mein Bücherregal zu stellen. Harolds Verhalten hat mich so dermaßen aufgeregt und genervt, dass ich mich so richtig zusammenreißen musste, es nicht zu tun. Kurz bevor es dann so weit gewesen wäre, kam zum Glück die Rettung: Melvin.
Melvin ist die eigentliche Hauptfigur in der Geschichte, ein elfjähriges Superhirn, das die Geschichte rettet.
Er bringt die beiden in so komische Situationen, dass ich, wie oben erwähnt, lauthals lachen musste. Aber leider in zu wenige dieser Situationen.

Fazit

Letzen Endes habe ich das Buch nur aus 3 Gründen zu Ende gelesen: 
1. Melvin
2. Es ist nicht sonderlich dick
3. Ich wollte dann doch wissen, wie es ausgeht
 Die Frage, warum ich mir das Buch gekauft habe, habe ich mir grade zu Anfang häufig gestellt, aber ich hatte nur Gutes über das Buch gehört und deshalb nach einigen wirklich unwitzigen Büchern (z.B. "Die Abenteuer meines ehemaligen Bankberaters") darauf vertraut, dass "Harold" endlich mal ein durchweg lustiges Buch ist.
Die Geschichte an sich ist ganz nett und hat mich irgendwie an "Extrem laut und unglaublich nah" (besser, aber anderer Erzählrahmen..) erinnert.

Dank Melvin immerhin 3 Eselsohren.




Planet Basketball  

"Ihr haltet ein deutsches Buch über Basketball in Händen - ein Buch für Edelfans und Experten, ein Sammlerstück für Nerd und Liebhaber"

Autoren: Andrè Voigt und Jan Hieronimi - Verlag: Basketballnerds - 512 Seiten - ISBN: 3000333194 - Veröffentlichung: 2011


Wie der erste Satz schon zeigt gibt es an dieser Stelle mal keinen Roman, sondern ein Buch, in dem es nur um das Thema Basketball geht. Muss einfach sein. Eine Herzensangelegenheit sozusagen. Wer also nicht dem orangenen Lederball frönt, kann die folgenden Sätze getrost überlesen ;-)

Ich bin ein großer Basketballfan, lese regelmäßig Zeitschriften (Five!!!), verfolge die NBA und NCAA, aus diesem Grund ist es nur allzu klar, dass ich auch Planet Basketball sofort gekauft und verschlungen habe.
In dem Buch geht es um die Basketball Situation in Deutschland, um die Stars von früher und heute und um Sorgenkinder der NBA.
Mit sehr viel Liebe zum Detail und sehr viel Fachwissen beleuchten Andrè Voigt und Jan Hieronimi die o.g. Punkte und fügen die ein oder andere witzige Hintergrundgeschichte hinzu. Ich freue mich jetzt schon auf Band 2, der hoffentlich 2014 erscheint.
Die letzte erschienene Auflage (4) verfügt über zwei Updates in Sachen Meisterschaften von Dirk Nowitzki und Lebron James.

Definitiv ein Pflichtkauf für jeden Basketballfan, mehr muss nicht gesagt werden :-)




Mittwoch, 16. Oktober 2013

Die Zahlen der Toten  

"Mit sechs hatte sie aufgehört, an Monster zu glauben, und ihre Mutter musste abends nicht mehr unterm Bett und im Schrank nachsehen."


Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag - 432 Seiten - ISBN: 3596184401 - Veröffentlichung: 4. August 2010 - Originaltitel: Sworn to silence - 1. Teil der Kate-Burkholder-Reihe 

Klappentext

Die verstümmelte Leiche einer jungen Frau liegt auf einem schneebedeckten Feld. Ihr Mörder hat sie brutal misshandelt und sein Markenzeichen hinterlassen: Er hat ihr eine römische Zahl in den Bauch geritzt. Kate Burkholder, die neue Polizeichefin im verschlafenen Painters Mill, Ohio, kennt dieses Markenzeichen nur zu gut. Kann es wahr sein? Kate muss den Killer findern, bevor er noch einmal zuschlägt. Aber wenn sie ihn überführt, verrät sie nicht nur ihre Familie, sondern deckt auch ein lange gehütetes, dunkles Geheimnis auf, das auch ihr Leben zerstören kann.

Meine Meinung

Grundsätzlich ist das Buch gut und schnell zu lesen, Linda Castillo schafft eine tolle Atmosphäre. Ich fühlte mich, obwohl im Urlaub auf Sardinien, als würde ich in einem schneebedecktem Maisfeld stehen (und das lag nicht am Wetter!). Die Geschichte startet schnell, hektisch und brutal und gerade zu Beginn geht es Schlag auf Schlag. Mir gefällt die Idee des Serienkillers, der seine Opfer verunstaltet, auch wenn sie nicht neu ist und mir gefällt, dass man beim Lesen einen Einblick in die Welt der Amisch erhält.
Aber leider gibt es in dem Buch auch Einiges, was mir nicht so gut gefallen hat und zum Teil sehr nervend war: mich haben die vielen Wiederholungen gestört. Meiner Meinung nach reicht es, zwei-, vielleicht dreimal zu erwähnen, was vor X Jahren geschehen ist, nicht gefühlte hundertmal. Außerdem hat mich gestört, dass sich einige Fragen bzw. Ereignisse bis zum Schluss nicht geklärt haben und die ganze Zeit in meinem Hinterkopf waren. Sehr unbefriedigend, da niemals eine Antwort zu erhalten..
Leider kommt zu diesen beiden Punkten noch ein wichtiger, negativer Punkt hinzu: es kam irgendie keine Spannung auf. Ab der Hälfte des Buchs war ich mir zu 90 % sicher, wer der Killer ist (und ich bin wahrlich kein Mastermind) und meine "Befürchtung" erfüllte sich am Ende.


Fazit

Das Buch beginnt furios, der Beginn hat mich wirklich vom Sitz gehauen, aber leider kann Frau Castillo das enorme Tempo nicht über das ganze Buch halten. Muss sie ja eigentlich auch nicht. Aber alles in Allem, ist mir das Buch nicht spannend genug und vor allem zu vorhersehbar.
Die Geschichte hat mich ein bisschen an die ersten Bücher von Cody McFadyen (Smoky Barrett) erinnert, hat mich aber letztendlich nicht so gefesselt.



Sonntag, 13. Oktober 2013

Die hohe Kunst des Bankraubs  

"Wurde auf dieser oberflächlichen Globalkonzern-Tall-Skinny-Latte-Kiddy-Metal-mit-Spielzeug-United-Colors-of-Fuck-You-too-Plastikwelt irgendetwas so unterschätzt wie ein guter alter gekaufter Blowjob ohne Extras?"

Verlag: Galiani Berlin - 384 Seiten - ISBN: 3869710778 - Veröffentlichung: 15. August 2013 - Originaltitel: The sacred art of stealing (4.9.2002) - 2. Teil der Angelique de Xavier Reihe

Klappentext

Straßenartisten entpuppen sich als gewiefte Ganoven, die in Wahrheit echte Künstler sind, und Brookmyre selbst zeigt sich als ein literarischer Trickbetrüger allererster Güte! Bei so einem Banküberfall möchte man auch mal dabei sein: Fünf Straßenakrobaten mit Clownsmaskenkapriolen von der Fußgängerzone bis in die Schalterhalle einer Glasgower Bank. Einer wirbelt im Salto über die Schutzabsperrung, alle haben plötzlich Waffen in der Hand, und ihr Anführer verkündet freundlich: »Herzlich willkommen, meine Damen und Herren, Sie nehmen teil an einem Banküberfall.« Doch die Räuber sind nicht nur Akrobaten, sie haben ihrem »Publikum« auch sonst einiges zu bieten: Die Geiseln werden mit einer Theatervorführung von Warten auf Godot bespaßt, während der Safe-Computer geknackt wird; und am Ende gibt es noch ein lustiges Kunstgemälde-Raten für alle.

Meine Meinung

Meine erste Bewertung, also bitte ein bisschen Nachsicht ;-)
Das Cover hat meine Aufmerksamkeit sofort erregt und passt perfekt zu dem, was zwischen den Buchdeckeln passiert.
Christopher Brookmyre hat eine Geschichte voller doppelter Boden geschaffen, bei der man nie sicher sein kann, was als nächstes geschieht. Spätestens zum Ende des Buches werdet ihr alles gelesene nachvollziehen können und werdet euch wundern, wie viel ihr einfach überlesen habt und was sich nun als wichtig entpuppt.
Der Schreibstil Brookmyres ist gradeaus und treibt die Geschichte schnell voran.
Die Geschichte ist äußerst kreativ und clever, ich musste des Öfteren laut lachen, Langeweile kam nie auf.


Fazit

Ich hatte Riesenspaß dabei, das Buch zu lesen. Es hat mich von Anfang bis Ende super unterhalten und es würde mich auch nicht wundern, wenn die Geschichte über kurz oder lang verfilmt wird. Der Schreibstil erinnerte mich hier und da an Don Winslow (den ich sehr schätze), besonders an "Zeit des Zorns", allerdings erschien "Die hohe Kunst des Bankraubs" schon 2002 (warum wurde es nicht früher auf deutsch verlegt?!)
Mein Tipp: Achtet auf Details!

Ich würde 4 1/2 Eselsohren geben, habe mir aber geschworen nur volle Ohren zu verteilen, deshalb gibt es 4 Eselsohren und eine klare Kaufempfehlung!