Freitag, 10. Januar 2014

Die Bestien von Belfast  

"Die zierliche Frau lag ausgestreckt, leblos und unbemerkt im üppigen Gras. Obwohl sie kaum noch atmete, versuchte sie, die Augen zu öffnen, doch die blutverkrusteten Lider gehorchten ihr nicht."

Verlag: Atrium - 286 Seiten - ISBN: 3855355105 - Veröffentlichung: 2013 - Originaltitel: Bloodstorm - 1. Teil der Karl-Kane-Reihe

Klappentext

Belfast. Ein Toter liegt im Stadtpark. Karl Kane, Privatdetektiv, soll herausfinden, wer der Mann war und warum er sterben musste.
Kane ermittelt, doch das Morden geht weiter. Bald weiß Kane, dass er niemanden mehr trauen kann. Dann holt ihn die eigene Vergangenheit ein, und es wird kalt in Belfast - sehr kalt.

Meine Meinung

Diesmal möchte ich zuallererst mal auf den Autor des Buchs eingehen. Auf dem Schutzumschlag stehen zwar ein paar Zeilen zu der kriminellen Vergangenheit, aber glauben konnte ich sie nicht. Das soll jetzt alles andere als Lobhudelei sein, aber eine klassische "Schriftstellerkarriere" hat Sam Millar nicht hinter sich.
Geboren in Belfast, schloss er sich der IRA an, verbüßte Haftstrafen (u.a. im Hochsicherheitsgefängnis "Long Kesh"). 1993 war er am fünftgrößten Bankraub der US-Geschichte beteiligt (Beute: ca. 7,2 Millionen ) und wurde knapp 1,5 Jahre später geschnappt. Nach seiner erneuten 5 jährigen Haftstrafe wurde er Schriftsteller. Die Filmrechte an seiner Biografie hat Warner Bros. gekauft.

Was für ein Buch liefert jemand mit solcher Vergangenheit nun ab? Das Buch hat mir gut gefallen. Ich hätte es in einem Rutsch lesen können, wären mir nicht zwischendurch die Augen nach noch so langen Kämpfen zugefallen. Wenn ich Samstag Vormittag angefangen hätte zu lesen, hätte ich es vermutlich spätestens Sonntag Abend beendet.
Es geht wirklich Schlag auf Schlag, der Begriff "Page-Turner" passt hier sehr gut. Es wird keine Zeit mit unnützen Dingen verplempert. 
Der Sprach- bzw. Schreibstil passt an dieser Stelle ebenfalls sehr gut: er ist rau, teils umgangssprachlich und schert sich nicht darum, ob noch jemand eine Blümchenbeschreibung der Wiese möchte, auf der zu Beginn die Leiche gefunden wird.
Grade der Prolog war brutal und hart. Mich würde interessieren, was eine Frau empfindet, wenn Sie solche Abscheulichkeiten liest. Hier wird zwar nicht, wie in manch anderem Buch bis ins letzte Detail beschrieben, was mit dem Opfer passiert, aber die bloße Vorstellung hat mir schon gereicht. 
Die Geschichte schreitet also in all ihrer Geschwindigkeit voran und setzt sich wie ein Puzzle, Teilchen für Teilchen, zusammen. 
Gott sei Dank hält das Buch sein Tempo bis zum Ende hoch; es geht Schlag auf Schlag und hält die ein oder andere Überraschung bereit. 

Fazit

Mir hat das Buch gut gefallen. Für Zwischendurch ist es durch das Tempo und seine Kurzweiligkeit perfekt. Nichtsdestotrotz ist der Plot gut konstruiert. 
Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Figur des Karl Kane. Obwohl er nicht sonderlich detailliert beschrieben wird, entstand in meinem Kopf sofort das Bild eines klassischen Privatdetektiv. Wobei vielleicht eher klischeehafter Privatdetektiv passt.
Außerdem musste ich über die zugegebenermaßen, flachen Wortspiele und Witze Kanes' schmunzeln. 
Den zweiten Teil der Reihe werde ich auf jeden Fall lesen.






Besten Dank an Atrium

Der dritte Teil der Karl-Kane-Reihe erscheint im Februar

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Aloha,

wir haben deinen Beitrag auf unserer Facebookseite "blogARTig" verlinkt.
Solltest du etwas dagegen haben, bitte laut schreien.

Liebste Grüße
blogARTig

wassollichlesen hat gesagt…

Cool, danke :-)