Mittwoch, 9. März 2016

Don Winslow - Germany

"Im Gang war es dunkel." 

(c) Droemer


Verlag: Droemer-Knauer - 379 Seiten - ISBN: 3426304309 - Veröffentlichung: 1. März 2016 - Originaltitel: Germany - 2. Teil der "Frank-Decker"-Reihe

Klappentext

Er ist wortkarg und unbestechlich. Privatermittler Frank Decker, Ex-Soldat und Ex-Polizist. Sein Job: verschollene Menschen aufzuspüren. Als die hinreißend schöne Frau seines langjährigen Freundes verschwindet, macht er sich mit unerbittlicher Konsequenz auf die Suche. Die Spur führt ihn aus dem sonnigen Florida ins nasskalte Deutschland. Es beginnt eine atemlose Jagd quer durch Deutschland - und seine dunkelsten Seiten: Mädchenhandel, Rotlichtbezirke, Erpressung.

Meine Meinung

Letztes Jahr erschien der erste Teil einer neuen Thrillerreihe von Don Winslow um den desillusionierten Ex-Polizisten Frank Decker - "Missing. New York" Don Winslow zeichnete in seinem Erstling der neuen Reihe einen besessenen Ermittler, der bereit ist, alles hinter sich zu lassen, um eine verschwundene Person wiederzufinden.
In Deckers Fall hat er mit der Hilfe von Bruce Springsteen wirklich alles hinter sich gelassen, in erster Linie seine Ehe.
2015 hat Don Winslow das Buch unter anderem im Rahmen der .litCologne vorgestellt, aber auch Lesungen in anderen deutschen Städten gehalten. Im Nachhinein natürlich eine gute Recherchemöglichkeit für seinen jetzt erschienenen neuen Roman um Frank Decker.

"Mein Name ist Frank Decker. Ich spüre vermisste Personen auf."

Mit "Missing. New York" hatte sich Don Winslow literarisch wieder einmal neu erfunden. Das Buch klang nicht wie die älteren Werke Winslows. Versteht mich nicht falsch, ich fand es gut und gelungen, aber nicht hundertprozentig der Don Winslow, den ich so sehr schätze.
"Germany" gefällt mir sehr viel besser. Es ist in meinen Augen viel realistischer als der erste Teil der neuen Reihe und vor allem eins: sehr viel spannender. Es fiel mir schwer das Buch aus der Hand zu legen, "lesen bis die Augen zufallen" ist das Motto. Es geht von Anfang bis Ende Schlag auf Schlag, wie in einem Actionfilm, mit ein wenig mehr Tiefgang, aber mindestens so vielen Leichen. Der Schreibstil hat mir auch besser gefallen als im Vorgänger und die knappe, winslowesque Sprache treibt den Plot in einem rasanten Tempo an. Don Winslow ist ein Meister der Prägnanz und des Sparens von Wörtern. Kein großes Geschnacke und UmdenheißenBreiGerede. Ich liebe es.
Die Entwicklung der Geschichte ist zwar auf den letzten Metern ein bisschen vorhersehbar, aber auf jeden Fall nachvollziehbar und gelungen. Zudem lassen mich die gesellschaftlichen Abgründe, die uns Winslow aufzeigt, erschaudern.
Es bleibt einzig die Frage "Warum heißt das Buch "Germany"?? Ohne viel vorweg nehmen zu wollen: Nach Deutschland geht es im Buch erst relativ spät.

"In Köln wanderte ich den Rhein entlang, folgte dem Ring um die alte Stadtmauer, sah mich in Ehrenfeld um."

Fazit

Ich muss zugeben: nach "Missing. New York" war ich noch nicht sicher, ob ich mir eine neue Thrillerreihe mit dem Protagonisten Frank Decker wünsche. Jetzt lautet mein Fazit allerdings: "Gib uns mehr von Frank Decker, mehr!!"
Und wir werden mehr bekommen.



Besten Dank an Droemer

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Missing fand ich ganz nett, aber wenn man an Tage der Toten denkt, ist da doch ein himmelweiter Unterschied. Weshalb ich auch erstmal gesagt hatte, ein Decker reicht. Angefangen hab ich den dann trotzdem, aber schnell wieder aus der Hand gelegt.
Wenn du jetzt schreibst, dass der neue so viel besser ist - hm, vielleicht les ich den ja dann doch noch. Mal sehen...

wassollichlesen hat gesagt…

Klar, kein Vergleich mit "Tage der Toten", aber das ist ja das Problem mit der Erwartungshaltung. Der erste Decker war keine Offenbarung, aber hier ist in meinen Augen eine Steigerung zu erkennen. Gib ihm eine Chance ;-)