Samstag, 6. Dezember 2014

Die zweite Haut  

"Der Morgen jenes Tages, an dem Simon zum ersten Mal einen Menschen tötete, kam ihm vor wie jeder andere."

Verlag: Heyne - 319 Seiten - ISBN: 3453437543 - Veröffentlichung: 14. Juli 2014 - Originaltitel: Low Life

Klappentext

Simon hat einen Menschen getötet. In Notwehr hat er den Mann erschlagen, der nachts die Tür zu seiner Bude aufgebrochen und ihn brutal attackiert hat. Jetzt steht er atemlos über der Leiche und überlegt, was er tun soll. Er zweifelt an seinem Verstand. Denn der Tote wirkt seltsam vertraut. Und Simon weiß auch, warum:
Sein Angreifer ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.

Meine Meinung

Mich hat schon lange kein Buch mehr so überrascht. Nicht im Sinne von, dass ich keine hohen Ansprüche an das Buch hatte und es dann überraschend gut wurde, sondern in dem Sinne, dass die Geschichte und vor allem die Wendung und das Ende mich richtig überrascht haben.

Ich hatte zwar einen kleinen, klitzekleinen, Verdacht auf das tatsächliche Ende, aber wie Jahn es logisch nachvollziehbar hinbekommen hat, zu diesem Ende zu gelangen ist sehr gelungen. Abgesehen davon hatte ich mir auch noch viele verschiedene andere Möglichkeiten zusammengesponnen.
Ob es sich bei der endgültigen Erklärung um Ufos handelt, möchte ich an dieser Stelle offen lassen.
Von Anfang an, hatte ich keinen Plan, was in dem Buch eigentlich vor sich geht. Die ganze Zeit beherrschte die Frage "was geht hier eigentlich gerade ab??" meine Gedanken. Und die Hauptfigur Simon hat genauso wenig einen Schimmer, wie ich.
Im Verlauf der Geschichte führt diese Unwissenheit zu einem regelrechten Verfolgungswahn. Nicht nur bei Simon, sondern auch bei mir. Genau wie Simon traue auch ich in diesem Buch niemanden mehr.
Besonders der Beginn und der Umgang mit der Leiche sind grotesk und unterhaltsam, wobei das Buch ununterbrochen skurril ist. 
Eine Kollegin von mir hat das Cover des Buches gesehen und mich gefragt, ob das Buch makaber sei. Das Cover ist also perfekt. Was so ein einzelner Hammer alles in uns auslöst..
 Die Odyssee durch L.A. auf der Suche nach Eiswürfeln und der Besuch von nahezu allen Seven-Elevens sind große Klasse.
Jahns Stil finde ich ebenfalls super. Die Sätze sind kurz, unnötige Ausschmückungen spart er sich, was dazu führt, dass das Buch schnell zu lesen ist und nie an Tempo und Spannung verliert. Und dann ist da noch dieser Humor..

"Er hatte das Tranchiermesser vor zwei Monaten um ein Uhr morgens in betrunkenem Zustand gekauft, nachdem er eine Infosendung darüber gesehen und sogleich beschlossen hatte, dass er es unbedingt benötigte - auch wenn er nicht wusste, wofür. Jetzt wusste er es."

Das unvorhersehbare Ende ist dann allerdings alles andere als lustig. Die Auflösung des Rätsels, was hier vor sich geht, ist erschreckend. Und vor allem äußerst beklemmend.

Fazit

Wen diese Story nicht lange ahnungslos lässt, der möge sich bitte bei mir melden. 
Ryan David Jahn versteht es bestens, ein cleveres Spiel mit dem Leser und der Frage nach der Realität zu spielen.



Von Autor Ryan David Jahn habe ich noch nie etwas gehört bzw. gelesen. Hier findet ihr ein paar Infos über ihn. Ich hoffe, dass ich schnell wieder was zu lesen in die Finger bekomme.

Vielen Dank an Heyne 

und an Die Leserin für die tolle Empfehlung.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

DIE ZWEITE HAUT gehört definitiv zu meinen Jahreshighlights! Diese Story ist so was von charakterstark, das findet man selten. Auch ich war total überrascht, um was sich die Geschichte dreht und vor allem wie stark diese Idee umgesetzt wurde.
Absoluter Buchtipp auch von mir.

wassollichlesen hat gesagt…

Ja, ja zu allem, was du gesagt hast. Das Buch ist absolut lesenswert, das Ende ein Coup! Danke für den Tipp :-)