Freitag, 29. Januar 2016

Michael Lewis - The Big Short

"Warum mir eine Investmentbank an der Wall Street so bereitwillig Hunderttausende Dollar dafür zahlte, dass ich erwachsenen Menschen erklärte, wie sie ihr Geld anlegen sollten, ist mir bis heute schleierhaft."

(c) Goldmann

Verlag: Goldmann - 338 Seiten - ISBN: 3442157051 - Veröffentlichung: 
15. November 2011 - Originaltitel: The Big Short: Inside the Doomsday Machine

Klappentext

Was genau sich kurz vor der großen Finanzkrise hinter den Kulissen der Wall Street abspielte, erzählt der ehemalige Investmentbanker und heutige Bestsellerautor Michael Lewis auf eindrucksvolle Weise. In der Insider-Geschichte über Gier und Maßlosigkeit im Herzen der Finanzwirtschaft legt er die Erfindung einer monströsen Geldmaschine: Eine handvoll findiger Hedgefondsmanager ahnten den Zusammenbruch des Immobilienmarktes in den USA voraus und wettete gegen den Markt. Mit Erfolg.

Meine Meinung

Nachdem ich den Trailer zu der Verfilmung des Buches im Kino gesehen habe, war klar: das Buch musst du unbedingt vorher lesen. Aber das Buch ist eine einzige Enttäuschung, ich hätte oben unter dem Cover fast bei der Angabe der Seiten geschrieben "zu viele".

Wenn ich auf der Rückseite des Buches unter dem Klappentext das Zitat lese "Eine wahre Geschichte - spannend wie ein Krimi.", dann frage ich mich, was für Krimis der Zitierte in seinem Leben gelesen hat. Das Buch gehört mit zu den langweiligsten Büchern, die ich gelesen habe. Ich habe für die 338 Seiten knapp 3 Wochen gebraucht. Grundsätzlich interessiere ich mich für das Thema "Finanzkrise" und wie es soweit kommen konnte und warum wir weltweit an dem Punkt stehen, an dem wir finanziell jetzt stehen. Aber dafür braucht es keine 338 Seiten. Zumindest nicht in dieser Form.
Mir gefällt, wie Michael Lewis die Trader beschreibt, die den Zusammebruch des Marktes vorhergesehen haben - allesamt sehr eigenwillige, seltsame Typen. Mir gefällt, dass Michael Lewis, wirklich unglaubliche (!!) Fakten über die damalige Zeit an der Wall Street, besonders im Bezug auf die Kreditwürdigkeit von Kreditnehmern und Rating-Agenturen nennt und ganz klar darstellt, wie verrückt es zugegangen ist. Einfach schockierend!! Und absurd.

"Die gesamte moderne baute auf der Möglichkeit auf, jetzt zu kaufen und später zu bezahlen."

Das ist aber auch alles, was ich lesenswert finde und was für einen Leser in meinen Augen zumutbar ist. Wenn ich noch einmal die Abkürzung CDO lese, verfalle ich wahrscheinlich automatisch in eine Art Halbschlaf und schalte ab.
Kurzum: Die Geschichte zieht sich wie Kaugummi. Hin und wieder schreibt Lewis lesenswert und nach den ersten 100 Seiten, die geprägt waren von Sekundenschlaf und Kampf, hatte ich schon das Gefühl, dass das Schlimmste geschafft wäre und es munter weitergehen würde. Leider habe ich mich getäuscht. 

"Sein Haar hatte er glatt zurückgekämmt wie Gordon Gekko.Mit seinen langen Koteletten sah er aus wie ein romantischer Komponist aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts oder ein Pornostar der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts."

Das Beste waren das letzte Kapitel und der Epilog. Nicht, weil das Buch dann ausgelesen war, sondern weil die Resultate des ganzen vorher beschriebenen Schlamassels sichtbar wurden. Also hat Michael Lewis zumindest für ein interessantes Ende gesorgt.

Fazit

Ich glaube, wer sich sehr (sehr sehr sehr) für das Thema interessiert und tiefere Einblicke erhalten möchte, der hat Freude an der Lektüre und dem zweifellos vorhandenen Insiderwissen des Autors. Für mich ist das Buch leider nichts.

Besten Dank an den Goldmann Verlag.


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